Close Encounters

Manchmal muss man darauf gestoßen werden. Dass ich hier in einem hübschen Gebäude wohne, habe ich schon von selbst bemerkt; dass das historische Häuschen ab und zu auch Vorbeispazierende interessiert, freut mich nur – so viele Touristen sind schließlich noch nicht unterwegs. Gut, über Pfingsten, bei längeren Regenpausen und wärmeren Temperaturen waren es ein paar mehr. Am Strand war es geradezu überlaufen, und ein paar sind auch am Gartenhaus vorbeigezogen. Einige lesen die Informationen zum Ort, manchmal recht laut, dann höre ich drinnen etwas vom „Verlustieren“ und von „Kuchen und feinen Handarbeiten“.

Zuweilen allerdings richtet sich das Interesse der Leute, die – von fern oder vielleicht auch von nah – zum Fotografieren auf den Süderwall kommen, auf ausgefallenere Motive. Sie scheinen weniger architekturgeschichtlich als allgemein fotokünstlerisch, botanisch oder zoologisch interessiert; versuchen einen der vielen Vögel vor die Linse zu bekommen, nehmen die Kopfbäume der Allee, die alten hohlen Linden ins Visier.

Eine kleine Gruppe schaute sich einen Baum gleich neben meinem Häuschen besonders gründlich an und schien so fasziniert, dass ich später nachgesehen habe; und da erst habe ich es entdeckt, etwas über Augenhöhe: kein Vögelchen, sondern ein kleiner verirrter, leicht verpeilt, aber bestens gelaunt wirkender Baumgast (oder Hausgeist?).

Und falls der kleine Kerl ohnehin längst allen bekannt und bereits Teil von offiziellen Stadtrundgängen oder Rätseltouren für Kinder sein sollte, werde ich das sicher auch noch erfahren…